6. April 2023
«Unternehmensergebnisse im Fokus»
Was bewegt die Finanzmärkte aktuell?
Im noch jungen Jahr 2023 hat sich bereits wieder einmal gezeigt, dass es oft anders kommt, als man denkt. Wer hätte gedacht, dass eine so traditionsreiche Bank wie die Credit Suisse innerhalb von wenigen Tagen untergeht? Und wer hätte gedacht, dass offenbar weder die Bankenaufsicht noch das Management der Silicon Valley Bank es für nötig hielten, das Zinsrisiko im Auge zu behalten und entsprechend abzusichern? Diese Ereignisse prägten denn auch das Marktgeschehen in den letzten Wochen und sendeten eigentliche Schockwellen im Finanzsektor rund um den Globus. Dank beherztem Eingreifen der Regierungen, Notenbanken und Aufsichtsbehörden beruhigte sich die Lage allerdings relativ rasch wieder, auch wenn sich insbesondere einige Regionalbanken in den USA weiterhin mit Geld-Abflüssen konfrontiert sehen. Vieles deutet aber klar darauf hin, dass wir nicht mit einer Finanzkrise wie 2008 rechnen müssen. Dies sehen auch die Kapitalmärkte so und haben sich entsprechend stabilisiert.
In den USA verzeichnete der ISM PMI – der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes – derweil einen weiteren Rückgang im März. Ein Einkaufsmanagerindex ist in der Regel ein guter Vorlaufindikator für die Entwicklung der Wirtschaftsaktivität einer Volkswirtschaft.
Es gibt jedoch auch eine positive Entwicklung in Bezug auf die veröffentlichte Preiskomponente, da diese im März auf 49.2 Punkte gefallen ist, was darauf hindeutet, dass nicht mehr mit steigenden Einkaufspreisen gerechnet wird. Diese Tatsache lässt auf eine Entspannung an der Inflationsfront in den USA hoffen. Allerdings wirkte die kürzliche Ankündigung der Opec, die Fördermengen zu drosseln diesbezüglich nicht gerade unterstützend.
In Europa sendeten die jüngsten Wirtschaftsdaten keine ganz so klaren Signale. Positiv gilt es zu vermerken, dass einige Inflations-Indikatoren auf eine Entspannung an der Teuerungs-Front hindeuten.
China entwickelt sich nach dem «Re-Opening» weiter positiv, auch wenn die jüngsten gemeldeten Wirtschaftsdaten unter den Erwartungen lagen. Aber das Potenzial für positive Impulse auf die gesamte Weltwirtschaft bleibt weiterhin sehr gross, bei entsprechend guter Entwicklung in China.
Wo stehen wir im Marktzyklus?
Die Aktienmärkte haben sich seit Jahresbeginn insgesamt positiv entwickelt. Der Start ist gelungen und man hat das Gefühl, dass das Schlimmste überstanden sei und der Optimismus wächst.
Die Pessimisten argumentieren, dass die Bankenkrise noch nicht ausgestanden sein könnte, die Inflation immer noch viel zu hoch sei und die anstehenden Publikationen der Unternehmensergebnisse zum ersten Quartal 2023 negativ ausfallen werden. Aber wir bewegen uns nun schon seit einiger Zeit in unruhigem Fahrwasser und stehen jetzt an einem möglichen positiven Wendepunkt: Positive Überraschungen bei den Unternehmensergebnissen und weiter positive Signale bezüglich Teuerung.
Diese Kombination beinhaltet durchaus die Chancen, dass der Frühling an den Märkten wirklich angebrochen sein könnte und sich die positiven Entwicklungen an den Kapitalmärkten als nachhaltig erweisen könnten. Aber die Märkte sind äusserst komplexe Systeme, monokausale Erklärungen greifen nicht weit. Viele weitere Faktoren gilt es zu berücksichtigen wie zum Beispiel die Entwicklung der Kreditvergabe von US-Regionalbanken.
Was sicherlich bemerkenswert an der aktuellen Lage ist: Die positiven Marktentwicklungen haben sich in einem Umfeld ergeben, in welchem die überwiegende Mehrheit der Marktteilnehmer pessimistisch eingestellt und entsprechend auch wenig an den Märkten investiert war. Diese grosse Gruppe an Investoren muss sich nun entscheiden. Entweder dem Aktienmarkt weiter fern zu bleiben, beziehungsweise Aktien untergewichtet zu halten, oder aber auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Die kommenden Wochen dürften nun richtungsentscheidend sein.
Wie positionieren wir uns als aktiver Vermögensverwalter?
Ganz im Sinne von «Investieren statt Spekulieren» favorisieren wir weiterhin Qualität. Mit unserer Ausrichtung fühlen wir uns weiterhin gut aufgestellt. Die diversifizierte Ausrichtung über verschiedene Anlageklassen hinweg hat sich insbesondere in unseren Multi-Asset-Lösungen in den letzten Monaten sehr bewährt. Gold als Realwert bildet eine stabile Komponente und setzen wir mit Währungsabsicherungen in unseren Portfolios ein. Im festverzinslichen Bereich investieren wir ausschliesslich in hochwertige Anleihen und sichern das Währungsrisiko ebenfalls ab.
Point Capital Group
6. April 2023