10. Januar 2024
Was die letzten Wochen im Fokus stand
2023 hat die Weltwirtschaft der Rezession getrotzt, allerdings hat Europa empfindlicher auf die hohen Zinsen reagiert. Das abgelaufene Anlagejahr endete insgesamt erfreulich, auch wenn aus Schweizer Sicht der sehr starke Schweizerfranken auf die Rendite von Anlagen in Fremdwährungen drückte. Bemerkenswert war ausserdem die stark gestiegene Marktbreite gegen Ende Jahr. Das bedeutet, dass die positive Marktentwicklung von sehr vielen Titeln getragen wurde und nicht nur von wenigen einzelnen.
Unser Szenario für 2023 sah eine Entspannung der Zinssituation im Jahresverlauf vor, was zu einer Erholung der Aktienmärkte führen sollte. Dies hat sich dann gegen Ende des Jahres auch bestätigt.
Unsere Anlagelösungen und Positionierung
Zum Jahresende konnten unsere Multi-Asset-Strategien nochmals zulegen und setzten den Aufwärtstrend aus dem November fort. Neben unserer leicht zyklischen Ausrichtung in Form von Anlagen in kleinkapitalisierten Unternehmen und europäischen Industriewerten haben auch unsere Engagements in Schweizer Immobilien einen beträchtlichen Teil zum Gesamtergebnis beigesteuert. Einmal mehr war aber der Schweizerfranken stärker geworden, was im Dezember das Ergebnis schmälerte. Aktuell behalten wir unsere Positionierung unverändert, sind jedoch bereit, die Anteile an zyklischen Investments weiter zu erhöhen, sobald entsprechende Signale vorliegen.
In Bezug auf unsere Aktienstrategie Global Equity Trends blicken wir auf ein schwieriges Jahr zurück. So haben auf Sektor-Ebene gerade einmal fünf der elf Sektoren das Jahr mit einer positiven Rendite abgeschlossen. Dies zeigt die fehlende Marktbreite, welche wir über weite Teile des vergangenen Jahres gesehen haben. Im Dezember haben sich die vorherigen Gewinner, wie Technologie und Kommunikation, zumindest eine Verschnaufpause gegönnt. Nichtsdestotrotz sehen wir in diesen beiden Branchen aber nach wie vor die stärksten langfristigen Aufwärtstrends, gefolgt von zyklischen Konsumgütern. Die Verlierer im vergangenen Jahr waren die Sektoren Versorger, Energie und Basiskonsumgüter – welche in unserer Trendstrategie nicht vertreten sind. Zum Jahreswechsel haben wir uns von Werten mit tiefer Volatilität – dem sogenannten Minimum-Volatility-Faktor – getrennt und dafür globale Immobilienwerte ins Portfolio aufgenommen.
Im Dezember sahen wir in unserer Aktienstrategie Swiss Equity Selection ein ähnliches Bild wie schon im November. Werte mit zyklischem Charakter wie Sika, Straumann oder Geberit zeigten weiterhin Stärke und haben somit erneut einen beträchtlichen Beitrag zum Gesamtergebnis geliefert. Unsere Schweizer Schwergewichte reihten sich derweil am unteren Ende ein, zumindest ist Novartis dafür fulminant ins neue Jahr 2024 gestartet. Auf Jahressicht haben unseren Investments in UBS, Logitech und Partners Group die grössten positiven Beträge geleistet und wir dürfen auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Grundsätzlich bleiben wir, wie für die globalen Aktienmärkte, auch für den Schweizer Aktienmarkt weiterhin positiv eingestellt.
Meldungen über eine mögliche Übernahme des US-Software Unternehmens Ansys durch den Konkurrenten Synopsis beflügelten den Aktienkurs, wodurch Ansys einen Kurssprung von rund 18 % verzeichnen konnte. Weitere Gewinner in unserer Global Equity Selection Strategie hiessen erneut Straumann und Costco Wholesale. Seit der Aufnahme Ende Oktober entwickelten sich die Werte des Einzelhandelsunternehmens prächtig und wir sehen hier weiteres Aufwärtspotential. Einen etwas schwächeren Monat hatten grosse Namen wie Apple, Microsoft oder auch Adobe zu verzeichnen. Betrachtet man jedoch die Zuwächse dieser Titel auf Jahresbasis, scheint eine solche Korrektur durchaus gesunder Natur zu sein. Insgesamt blicken wir in dieser Strategie auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück.
Wie weiter? Und was gilt es zu beachten?
Die wichtigsten beiden Fragen im neuen Jahr: Wie wird sich die Weltwirtschaft entwickeln und wie schnell werden die Zinsen sinken?
Wir erwarten für das neue Jahr ein insgesamt unterdurchschnittliches weltweites Wirtschaftswachstum, allerdings mit regionalen Unterschieden: Die USA zeigen sich weiterhin in erstaunlich robuster Verfassung und auch für das neue Jahr gehen wir nicht von einer echten Rezession aus. Was Europa betrifft, so gehen wir von einer leichten Erholung aus. Von China erwarten wir noch keine grossen positiven Impulse aufgrund struktureller Probleme. Die Einkaufsmanagerindices, die als Frühindikatoren gelten, zeigen aktuell ein gemischtes Bild: Der Dienstleistungssektor befindet sich weltweit mehrheitlich positiv im expansiven Bereich, während der Industriesektor in den meisten Ländern noch im negativen Bereich der Kontraktion steckt – allerdings mit Zeichen einer Stabilisierung. Nach zuletzt rückläufigen Unternehmensgewinnen erwarten wir eine Wende hin zu einer positiven Entwicklung.
Die Inflation ist weltweit rückläufig und dieser Trend dürfte anhalten. Entsprechend erwarten wir keine weiteren Zinserhöhungen und gehen von Leitzinssenkungen ab Mitte Jahr aus. Wichtig ist, dass die Zinsen rasch gesenkt werden, sollten sich allzu starke Bremsspuren in der Realwirtschaft zeigen. Risikoseitig gilt es die folgenden Punkte im Auge zu behalten: Steigende Energiepreise und Störungen in den Lieferketten aufgrund der geopolitischen Konflikte sind einer dieser Faktoren. Im Weiteren ist die stark gestiegene Verschuldung vieler Staaten zu nennen. Eine erhöhte Verschuldung bei gleichzeitig erhöhtem Zinsniveau birgt grundsätzlich immer Risiken. Und dann sind da noch die Wahlen in den USA: Die Präsidentschaftswahlen können zu Unsicherheiten führen, was die Märkte grundsätzlich nicht mögen und je nach Ausgang könnten die Auswirkungen auch wichtige Handelspartner der USA betreffen. Statistisch betrachtet kann jedoch festgehalten werden, dass Wahljahre tendenziell positiv für die Börsen sind.
Insgesamt sind wir zuversichtlich für das Anlagejahr 2024. Fallende Zinsen in einem relativ stabilen wirtschaftlichen Umfeld bilden gute Rahmenbedingungen. Allerdings dürfte in den Kursen bereits viel Positives eingepreist sein und so muss mit erhöhter Volatilität an den Märkten gerechnet werden. Den Risiken im neuen Jahr begegnen wir mit einem Fokus auf Qualität sowohl bei Aktien als auch bei Obligationen: Unternehmen mit starker Marktstellung, tiefer Verschuldung und hoher Profitabilität. Währungsseitig gehen wir von einem weiterhin starken Schweizerfranken aus.
Für das neue Jahr wünschen wir Ihnen alles Gute.
Point Capital Group
10. Januar 2024