Kurz zusammengefasst:
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Starkes erstes Quartal für unsere Anlagelösungen
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SNB senkt die Leitzinsen um 0.25 %
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Goldpreis erklimmt neues Allzeithoch
4. April 2024
Was die letzten Wochen im Fokus stand
Der Nationalbank-Präsident Thomas Jordan überraschte vor seinem Abgang die Märkte und senkte die Leitzinsen als eine der ersten Nationalbanken von 1.75 % auf 1.5 %. Die Schweizerische Nationalbank SNB überraschte damit die Märkte bereits zum zweiten Mal: Sie war damals schon der Europäischen Zentralbank EZB überraschend zuvorgekommen, als im Zuge der anziehenden Inflation die Leitzinsen erhöht wurden. Der SNB ist es äusserst gut gelungen, die Schweizerische Volkswirtschaft durch die inflationäre Phase nach Corona zu manövrieren. Die Schweiz war geradezu eine Insel in Sachen Inflation: Nirgends sonst in einem westlichen Land war diese so tief. Und nun liegt die Teuerung schon seit einigen Monaten unter 2 Prozent und damit gilt sogenannte Preisstabilität. Der Schweizer Aktienmarkt mit seiner starken Exportorientierung konnte von der Zinssenkung profitieren und legte in der Folge zu. Aber auch Anleger in ausländischen Aktien gehören zu den Profiteuren: Der Schweizerfranken hat gegenüber ausländischen Währungen nachgegeben, was für einen Schweizer Anleger Währungsgewinne mit sich bringt. Ein tieferes Zinsniveau wirkt sich zudem in der Regel positiv auf die Kurse von Aktien aus, da dadurch die Bewertungen attraktiver werden. Die Kurse von Obligationen können in der Folge ebenfalls zulegen. Ein schwächerer Schweizerfranken freut natürlich auch die heimische Tourismusbranche, denn ein Urlaub in der Schweiz wird für Ausländer nun finanziell wieder attraktiver. Anders sieht es bei Auslandsreisen für Schweizer aus: Diese haben sich nun natürlich verteuert. Mittelfristig gute Nachrichten gibt es für Eigenheimbesitzer und Mieter: Sinkende Hypothekarzinsen und ein sinkender Referenzzinssatz für Mieter sind die Folge. Sparer hingegen gehören nicht zu den Gewinnern, auf dem Sparkonto gibt es auch in Zukunft keine attraktiven Zinsen.
Thomas Jordan wird die SNB per Ende September verlassen. Es ist davon auszugehen, dass sein Stellvertreter Martin Schlegel als Nachfolger zum Zuge kommen wird und damit auch keine Änderung des bisherigen Kurses zu erwarten ist. Nebst dem Fokus auf die Inflationsdaten und die Reaktionen der Notenbanken stand noch ein ganz anderes Thema in den letzten Wochen im Rampenlicht: Der Goldpreis notiert auf einem Allzeithoch.
Trotz einem wieder etwas erstarkten US-Dollar und leicht gestiegenen US-Zinsen hat der Goldpreis massiv zugelegt. Seit einiger Zeit treten die Nationalbanken wieder vermehrt als Käufer von Gold auf und treiben so den Preis. Dabei handelt es sich vor allem um Schwellen- und Entwicklungsländer. Aber auch Industriestaaten wie beispielsweise Singapur haben ihre Goldreserven aufgestockt. Geopolitische Risiken und damit auch mehr Unabhängigkeit vom US-Dollar zu erreichen, spielen dabei eine Rolle. Interessanterweise ist in den westlichen Ländern die Nachfrage nach Goldanlagen durch Privatanleger seit Anfang letzten Jahres wieder rückläufig – hier gibt es somit gar noch weiteres Potenzial.
Unsere Anlagelösungen und Positionierung
Unser Szenario für das Jahr 2024 sah ein positives Anlage-Umfeld vor, insbesondere für Aktien. Dank unserer entsprechenden Positionierung haben sich alle unsere Strategien in den ersten Monaten dieses Jahres sehr ansprechend entwickelt.
Trotz eines im ersten Quartal noch leichten Anstiegs des Zinsniveaus in den USA entwickelten sich sowohl die Anlageklassen Aktien wie auch Immobilien erfreulich. Und auch Gold konnte wie erwähnt deutlich zulegen. Somit haben in unseren Multi-Asset Strategien alle Anlageklassen, ausser Anleihen, in diesem Jahr einen positiven Beitrag geleistet. Spitzenreiter waren dabei die europäischen Industriewerte, gefolgt von weltweiten Qualitätsaktien. Durch die Abwertung des Schweizerfrankens haben auch die Fremdwährungen US-Dollar und Euro einen positiven Beitrag zum Gesamtergebnis geleistet. Für den Moment belassen wir unsere Allokation unverändert, bereiten uns aber auf eine mögliche zyklischere Ausrichtung vor.
Im März sahen wir zum ersten Mal ein etwas anderes Bild, was die Entwicklung der Aktiensektoren betrifft. So belegten die Werte aus den Bereichen Energie, Roh- & Grundstoffe sowie Versorger im März die Spitzenplätze. Am unteren Ende sind die Branchen zyklische Konsumgüter, Technologie und Wachstumswerte zu finden. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass wir in unserer Aktienstrategie Global Equity Trends einige Änderungen vorgenommen haben. So haben wir uns von Engagements in Technologie, grosskapitalisierten Unternehmen und Wachstumswerten getrennt. Neu kamen dafür der Sektor Energie wie auch mittel- und kleinkapitalisierte Unternehmen mit einem Fokus auf Substanz dazu. Somit ist die Ausrichtung nun weniger auf grosskapitalisierte Wachstumsunternehmen und dafür mehr auf einen Mix zwischen Substanz und Qualität ausgelegt.
Im internationalen Vergleich hat der Schweizer Aktienmarkt noch immer Mühe. Zwar konnten in der Aktienstrategie Swiss Equity Selection im März alle unsere Engagements ausser Alcon einen positiven Beitrag leisten, auf Jahresbasis sind es aber vor allem die Schwergewichte Roche und Nestlé, welche belastend wirkten. Unsere Entscheidung, nicht zu stark auf diese Unternehmen zu setzen, hat sich bis jetzt ausbezahlt. Erfreulicher sieht es bei unseren zyklischen Engagements in Unternehmen wie Holcim und Richemont aus. Beide konnten im ersten Quartal rund 20 % zulegen und trugen somit stark zum positiven Gesamtergebnis bei. Grundsätzlich bleiben wir für den Schweizer Aktienmarkt positiv gestimmt und sehen weiteres Aufholpotenzial im internationalen Vergleich.
In der Aktienstrategie Global Equity Selection konnten die letzten Unternehmen, welche mit der Präsentation der Unternehmensergebnisse an der Reihe waren, die Anleger leider nicht überzeugen. So musste Lululemon einen Rückgang von rund 15 % hinnehmen, während die Papiere von Accenture knapp 10 % schwächer aus dem Handel gingen. Bei beiden Unternehmen erwarten wir aber langfristig weiteres Aufwärtspotential und sehen aktuell keinen Grund zur Sorge. Wie schon im Jahr 2023 heisst unser Spitzenreiter für die ersten drei Monate des Jahres Nvidia. Durch den anhaltenden KI-Boom waren die Werte des Chip-Herstellers erneut sehr gefragt. Aus Überlegungen des Risikomanagements haben wir kürzlich ein Rebalancing vorgenommen, d.h. die Position in Nvidia verkleinert, zugunsten anderer Werte. Ansonsten halten wir an unserer Selektion fest und schätzen Qualitätsaktien weiterhin als sehr chancenreich ein.
Wie weiter? Und was gilt es zu beachten?
Die weiterhin robuste Verfassung der US-Wirtschaft, aber auch die vermehrt positiven Wirtschaftsmeldungen aus anderen Regionen der Welt sprechen für ein weiterhin attraktives Umfeld für Aktienanlagen. Dass gleichzeitig auch die Inflation zurückgeht, ist zusätzlich positiv zu werten. Entsprechend sind wir weiter positiv gestimmt für das Anlagejahr 2024. Von zeitweisen Konsolidierungen ist natürlich auszugehen, gibt es doch wie immer auch Risiken, die in den Fokus rücken können. Dazu gilt es die Gefahr einer zumindest temporär wieder aufflammenden Inflation beispielsweise im Zuge höherer Ölpreise zu beachten und auch ganz generell die Auswirkungen geopolitischer Risiken. Auch die hohe Staatsverschuldung insbesondere in den USA könnte ein belastendes Thema werden. Wir positionieren uns entsprechend diversifiziert, je nach Strategie hinsichtlich Anlageklassen, Währungen, Branchen und Ländern. Was alle unsere Strategien gemeinsam haben: Bei der Qualität machen wir keine Kompromisse. Denn langfristig hat Qualität in der Regel die besten Chancen, sich durchzusetzen.
Point Capital Group
4. April 2024