Geschätzte Leserin, geschätzter Leser
Willkommen zu einer Reise in die verblüffende Welt der Behavioral Finance. Sie fragen sich vielleicht: «Was ist das denn nun wieder?» Keine Sorge, ich erkläre es Ihnen.
Behavioral Finance, auch als Verhaltensökonomie bekannt, ist so etwas wie der quirlige, unorthodoxe Cousin der traditionellen Finanztheorie. Während die traditionelle Finanztheorie sich darauf konzentriert, wie rationale, logisch denkende Menschen Entscheidungen treffen, sagt die Behavioral Finance: «Moment mal, so einfach ist das nicht!»
Sie schaut auf uns – die wirklichen Menschen – mit all unseren Macken, Ängsten und Eigenheiten. Behavioral Finance untersucht, wie psychologische Faktoren unser Finanzverhalten beeinflussen. Warum wir manchmal gegen unsere eigenen Interessen handeln, warum wir Risiken eingehen, wenn wir es eigentlich besser wissen sollten, und warum wir uns manchmal von der Masse mitreissen lassen.
Sie sehen, Behavioral Finance ist nicht nur trockene Theorie, sie ist spannend, faszinierend und manchmal auch ein bisschen verrückt – genau wie wir Menschen! Aber jetzt lassen Sie uns tiefer eintauchen und herausfinden, warum wir Anleger manchmal so ticken, wie wir es tun.
Der verrückte Mensch hinter dem rationalen Anleger
Anhand der nachfolgenden Beispiele möchte ich Ihnen erklären, warum Anleger häufig irrational handeln. Das ist absolut menschlich, aber für Ihre Vermögensanlage nicht unbedingt vorteilhaft.
Erstens: Die Sache mit der Selbstüberschätzung. Sie wissen schon, wenn wir vor dem Spiegel stehen und sagen: «Ich, ein Finanzgenie? Na klar!» Dieses Phänomen nennt man Overconfidence Bias. Wir neigen dazu, unser finanzielles Wissen und unsere Fähigkeiten zur Informationsverarbeitung zu überschätzen. Wir denken, wir hätten einen sechsten Sinn für die Börse, als ob wir die Matrix der Finanzmärkte durchschauen könnten. Aber lassen Sie uns ehrlich sein, oft endet das in Entscheidungen, die riskanter sind als eine Partie russisches Roulette.
Zweitens: Der berüchtigte Anker-Effekt. Stellen Sie sich vor, Sie hören von einer Aktie, die gerade die Charts stürmt. Sie kaufen, aber dann ändern sich die Informationen, der Kurs fällt. Trotzdem halten Sie an Ihrer ersten Einschätzung fest, als ob sie an einem Anker befestigt wäre. Sie ignorieren die neuen Fakten, die in eine andere Richtung weisen, und halten an Ihrer ursprünglichen Entscheidung fest. Anker können zwar nützlich sein, wenn Sie mit einem Boot auf hoher See sind. An der Börse jedoch können diese Sie in einen finanziellen Schiffbruch führen.
Drittens: Verlustaversion, der alte Spielverderber. Wenn wir CHF 100 verlieren, fühlen wir uns etwa doppelt so schlecht, wie wir uns gut fühlen würden, wenn wir CHF 100 gewinnen würden. Es ist fast so, als ob unser Gehirn uns einen Streich spielt, uns das Leben schwer macht. Verluste tun weh, keine Frage. Aber wenn wir uns von dieser Angst leiten lassen, könnten wir grossartige Chancen verpassen. Die Börse ist kein Ort für Zartbesaitete, also lasst uns ein bisschen mutiger sein, Leute!
Schliesslich: Das Herdenverhalten. Sie kennen das – wenn alle in eine Richtung laufen, rennen wir hinterher. Wenn Ihre Tante, Ihr Friseur und Ihr Nachbar alle Bitcoin kaufen, fühlen Sie sich auch verleitet, auf den Zug aufzuspringen. Aber die Börse ist kein Schafstall und wir sind keine Schafe. Sich blind der Masse anzuschliessen, kann dazu führen, dass wir uns von Klippen stürzen, anstatt auf grünen Weiden zu grasen.
Zusammenfassend können wir sagen: Ja, wir Anleger sind ein verrückter Haufen. Aber wenn wir unsere Macken erkennen, können wir sie in den Griff bekommen und klügere Anlageentscheidungen treffen. Denn in der Welt der Börse geht es nicht nur um Zahlen und Fakten – es geht auch um uns und unser oft launisches menschliches Verhalten.
Wie wir unsere Verrücktheiten zu unserem Vorteil nutzen können
Aber genug von all den verrückten Dingen, die wir tun. Wie können wir das zu unserem Vorteil nutzen? Zuerst einmal, indem wir unsere Macken erkennen und akzeptieren. Ich weiss, es ist hart. Aber seien Sie ehrlich zu sich selbst: Sie sind nicht perfekt. Und das ist in Ordnung.
Sobald wir unsere Schwächen kennen, können wir sie kontrollieren und besser auf Marktentwicklungen reagieren. Und hey, vielleicht sind wir dann weniger geneigt, bei der nächsten «sicheren Sache» unsere gesamten Ersparnisse zu riskieren.
Das Verständnis von Behavioral Finance kann uns helfen, die Gründe für Markttrends und Anomalien zu verstehen. Warum steigen und fallen die Preise? Warum gibt es Blasen und warum platzen sie? Es ist nicht nur eine Frage von Angebot und Nachfrage. Es geht um Menschen. Es geht um uns.
Also, liebe Anleger, das nächste Mal, wenn Sie vor einer finanziellen Entscheidung stehen, denken Sie daran: Sie sind nicht allein. Wir sind alle ein bisschen verrückt und irrational, wenn es um Geld geht. Aber mit einem besseren Verständnis unserer eigenen emotionalen Schwächen können wir besser vorbereitet sein und vielleicht sogar ein bisschen klüger handeln. Denn in der Welt von Behavioral Finance ist Wissen definitiv Macht!
In diesem Sinne: Seien Sie kritisch, nicht impulsiv. Um klügere Anlageentscheidungen zu treffen, identifizieren Sie zunächst Ihre emotionalen Tendenzen, wie zum Beispiel Selbstüberschätzung oder die Angst vor finanziellen Verlusten, und halten Sie sich bewusst davon zurück. So werden Sie langfristig glücklicher – auch finanziell.
Ihr Mark Stock©
Mark Stock ist ein Mitglied der Point Capital-Redaktion. «Ich bin begeisterter Börsianer und befasse mich leidenschaftlich gerne mit Wirtschaftsgeschichte. Seit Jahren verfolge ich das Auf und Ab an den Märkten und investiere natürlich auch selber – bevorzugt in Aktien. Mein Name ist also Programm. Jeden Monat greife ich an dieser Stelle ein aus meiner Sicht spannendes Thema auf. Und da der Inhalt und nicht meine Person im Zentrum stehen soll, schreibe ich unter einem Pseudonym.»