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Börse & Politik: Die Illusion der Gewissheit?

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Geschätzte Leserin, geschätzter Leser

Es war ein ganz normaler Tag in meinem Büro, als plötzlich mein Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung war mein alter Schulfreund Tom, den ich schon ewig nicht mehr gesprochen hatte. «Mark, du bist doch der Finanzguru! Ich brauche deinen Rat zum Zusammenhang zwischen der Börse und der Politik», platzte es aus ihm heraus. «Was denkst du, wie sich die Börse nach der Präsidentschaftswahl in den USA entwickeln wird? Ich habe da einiges an Geld investiert und mache mir jetzt doch ein paar Sorgen.»

Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und musste schmunzeln. Tom war schon immer etwas impulsiv gewesen und neigte dazu, vorschnelle Schlüsse zu ziehen. «Weisst du, mein Freund», begann ich, «an der Börse ist wie in der Politik alles möglich. Lass mich dir das mal genauer erklären.»

Vorhersagen im Reich der Ungewissheit

In meiner langjährigen Karriere als Finanzexperte habe ich eines gelernt: Wann immer Psychologie, Irrationalität und der Zufall im Spiel sind, ist es brandgefährlich, sich einzig auf Prognosen zu verlassen. Und genau das trifft auf die Politik, die Wirtschaft und ganz besonders auf die Börse zu.
Denn, auch wenn die Wahrheit weh tun mag: Kein Experte der Welt kann in einer Prognose alle bekannten Einflussfaktoren plus die unbekannten Zufälle korrekt einkalkulieren. Deshalb rate ich Anlegern und allen, die von makroökonomischen Entwicklungen abhängen, Begriffe wie «mit Sicherheit», «immer» und «nie» tunlichst zu vermeiden. Sonst könnte es schnell passieren, dass man mit seinem Geld und seinen Vorhersagen auf die Nase fällt – sowohl an der Börse als auch in der Politik.

An der Börse & in der Politik gilt: Lehren aus der Vergangenheit ziehen

«Erinnerst du dich noch an die US-Wahl 2016?», fragte ich Tom. «Damals waren sich fast alle einig: Hillary Clinton wird haushoch gewinnen. Aber falls Trump wider Erwarten siegen sollte, würde die Börse abstürzen. Tja, und dann gewann Trump – und der Aktienmarkt legte in den folgenden 14 Monaten um über 30 Prozent zu! Da guckten einige ganz schön in die Röhre.»
Auch bei der Inflation lagen die meisten Experten komplett daneben. Mitte 2022 galt eine Rezession durch die Zinserhöhungen des Fed als quasi unvermeidbar. Doch sie ist bis heute nicht eingetreten. Stattdessen löste der Optimismus Ende 2022 sogar eine Rally an den Märkten aus, die immer noch anhält. Tja, Experten sind eben auch nur Menschen und liegen manchmal grandios daneben.

Psychologie & Emotionen als treibende Kräfte an der Börse & in der Politik

«Siehst du, Tom», sagte ich, «wir wissen einfach nicht, was passieren wird. Noch weniger, wie die Märkte darauf reagieren werden. Die Psychologie und Emotionen der Anleger sind sowohl an der Börse als auch in der Politik viel zu unberechenbar.» Märkte schwanken stärker als die Realwirtschaft. Warum? Weil die Psychologie und Emotionen der Marktteilnehmer eine riesige, unvorhersehbare Rolle spielen. Die Anlegerstimmung ist wechselhaft und überlagert kurzfristig den Einfluss der Fundamentaldaten. Aufgrund der vielen Variablen und psychologischen Faktoren erweisen sich die wenigsten Marktprognosen als korrekt, und noch weniger aus den richtigen Gründen. Wie sagte schon der berühmte Ökonom John Kenneth Galbraith: «Es gibt zwei Arten von Prognostikern: diejenigen, die nichts wissen, und diejenigen, die nicht wissen, dass sie nichts wissen.» Da musste ich selbst ein wenig schmunzeln.

Der Weg zum Anlageerfolg – wie Börse & Politik zusammenhängen

«Weisst du was, mein Freund», sagte ich schliesslich. «Anstatt immer auf irgendwelche Prognosen zu setzen, empfehle ich dir in erster Linie eine solide, breit diversifizierte Anlagestrategie. Denk langfristig und bleib geduldig, auch wenn es an den Märkten mal turbulent zugeht. Am einfachsten gelingt dies mit einem professionellen Vermögensverwalter an deiner Seite. So erreichst du auf Dauer die besten Renditen – völlig egal, wer am Ende im Weissen Haus sitzt.» Ich konnte Toms Seufzer hören. «Okay, das leuchtet ein. Klingt zwar nicht so spektakulär, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber wahrscheinlich hast du recht. Danke für deine ehrliche Einschätzung, Mark!» Als ich den Hörer auflegte, musste ich lächeln. Manchmal ist es eben besser, auf Nummer sicher zu gehen, anstatt dem Lockruf vermeintlich todsicherer Prognosen zu erliegen – und zwar sowohl an der Börse als auch in der Politik. In einer Welt voller Ungewissheiten ist das vielleicht die wertvollste Lektion, die ich als Finanzexperte weitergeben kann.

Ihr Mark Stock©

Mark Stock ist ein Mitglied der Point Capital-Redaktion. «Ich bin begeisterter Börsianer und befasse mich leidenschaftlich gerne mit Wirtschaftsgeschichte. Seit Jahren verfolge ich das Auf und Ab an den Märkten und investiere natürlich auch selber – bevorzugt in Aktien. Mein Name ist also Programm. Jeden Monat greife ich an dieser Stelle ein aus meiner Sicht spannendes Thema auf. Und da der Inhalt und nicht meine Person im Zentrum stehen soll, schreibe ich unter einem Pseudonym.»