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Ausgelassene Börsenstimmung? Keine Panik!

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt – zwischen diesen Polen schwanken die Finanzmärkte. Herrschte vor einem Jahr noch Trübsal an den Börsen, lässt sich momentan wieder vermehrt ein Jauchzen vernehmen.

Dank gewaltiger fiskalpolitischer Massnahmen, einer extrem lockeren Geldpolitik sowie der Impffortschritte hellen sich die Konjunkturaussichten rund um den Globus auf. Für 2021 prognostiziert der Internationale Währungsfonds für die Weltwirtschaft ein Wachstum von beeindruckenden 6%. Im nächsten Jahr soll sie weitere 4,4% expandieren.

Die Aktienmärkte haben denn auch mit fulminanten Kursgewinnen auf diese Nach-richten reagiert. Diverse Börsenbarometer haben zuletzt neue Rekordmarken gesetzt, darunter der SMI, der Dax und auch der US-Leitindex S&P 500.

Die Anleger sind zuversichtlich

Glaubt man den gängigen Umfragen, sind die Marktteilnehmer zuversichtlich wie lange nicht mehr. Ob Profi oder Laie, die Anleger sind optimistisch, was die Aussichten für Aktien anbelangt. Gemäss Zahlen der Investmentbank Bank of America flossen Aktienfonds allein in den vergangenen fünf Monaten insgesamt 576 Mrd. $ und damit mehr Gelder als in den zwölf Jahren davor zu.

Die Flut an Unternehmen, die aufs Börsenparkett drängt und das Spekulieren mit Kryptowährungen lassen eine gewisse Euphorie erkennen. Online-Broker werden förmlich überrannt von Privatanlegern, die nun ebenfalls Traden möchten. Das schlägt sich natürlich auch in der Bewertung nieder: viele Aktien werden mittlerweile zu stattlichen Preisen gehandelt. Kein Wunder, mehren sich auch die Stimmen derer, die vor einer grösseren Korrektur warnen.

Demut ist angebracht

Müssen sich Marktteilnehmer nun Sorgen machen und ihre Aktien verkaufen? Abgesehen davon, dass es nie ratsam ist, seine Strategie einfach so über den Haufen zu werfen, ist ein Blick in die Vergangenheit erhellend.

Im Dezember 1996 mahnte nämlich der damalige Notenbankchef Alan Greenspan vor «Irrationalem Überschwang» an den Börsen. Anlass für die Warnung war eine Studie der Ökonomen John Campbell und Robert Shiller, die sie kurz zuvor dem US-Notenbankdirektorium präsentiert hatten. Darin kamen sie zum Schluss, US-Aktien seien deutlich überbewertet.

Wer angesichts dieser aus seriöser Quelle stammenden Warnung seine Aktien verkauft und auf einen günstigeren Wiedereinstiegszeitpunkt gehofft hat, dürfte sich masslos geärgert haben. Denn der damals wohl populärste Index, der Nasdaq Composite, sollte weitere drei Jahre haussieren und sich im Wert vervierfachen.

Trotz gewisser Anzeichen von Überschwang gilt es demnach, einen kühlen Kopf zu bewahren. Natürlich könnten die Börsen jederzeit 10 oder 20% korrigieren, das liegt in der Natur der Sache. Langfristige Anleger dürfen sich von solchen Schwankungen nicht beirren lassen.

Viel wichtiger als das kurzfristige Timing, das ohnehin niemandem regelmässig perfekt gelingen kann, ist es, investiert zu sein. Nicht «Timing the market», sondern «Time in the market» lautet die langfristige Devise. Wer etwa in den vergangenen 50 Jahren im MSCI World investiert war, hat eine Gesamtrendite von 2150% erzielt. Wer die zehn besten Tage verpasst hat – von insgesamt 12’500 Handelstagen – hätte bloss noch eine halb so hohe Rendite von 1140% erzielt.

Wer seine Anlagestrategie diszipliniert umsetzt und sich nicht von der herrschenden Stimmung anstecken lässt, muss sich weder um Crash-Propheten noch um Marktschreier kümmern. Und für den Fall der Fälle, dass es an den Märkten tatsächlich brenzlig wird, verfügt Point Capital über ein ausgeklügeltes Risiko-Management, womit Volatilitäten in den Portfolios deutlich reduziert werden können.

 

Von Jules Kappeler
CEO der Point Capital Group
6. Mai 2021