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Börsenausblick Insights | zurück

Börsenausblick 02/2024: American Dream

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Kurz zusammengefasst:


  • US Wirtschaft zeigt sich sehr robust

  • Insbesondere der Arbeitsmarkt und der private Konsum senden positive Signale

  • Die Auswirkungen auf Inflation und mögliche Verzögerungen bei den Leitzinssenkungen gilt es im Auge zu behalten

7. Februar 2024

Was die letzten Wochen im Fokus stand

Die Weltwirtschaft sendete in den letzten Wochen viele positive Signale. Indien beispielsweise – das zusammen mit China bevölkerungsreichste Land der Welt – zeigt sich als regelrechter Wachstumsmotor im asiatischen Raum. Die grosse Überraschung in den entwickelten Märkten kommt aber aus den USA. Das Bruttoinlandprodukt legte im vierten Quartal um 3.3 % auf Jahresbasis zu und lag damit viel höher als allgemein erwartet und dies bei inzwischen tiefen Inflationsraten. Insbesondere der Dienstleistungsbereich zeigt sich ausserordentlich stark: Der Einkaufsmanagerindex stieg in diesem Bereich im Januar um 2.9 auf 53.4 Punkte. Damit liegt das Barometer deutlich über der Wachstumsschwelle von 50, was weiteres Wirtschaftswachstum erwarten lässt. Steigende Neuaufträge und mehr Arbeitsstellen zeugen von einer sehr robusten Verfassung. Auch in der US-Industrie gibt es Positives zu berichten: Mit einem Anstieg um 2.0 auf 49.1 Punkte zeigt sich auch der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stärker als erwartet.

Die grösste Überraschung boten die kürzlich publizierten Zahlen zum Arbeitsmarkt in den USA. 353′000 neugeschaffene Stellen standen im Januar einer Erwartung von nur 187′000 gegenüber. Damit zeigt sich der Arbeitsmarkt sehr viel stärker als erwartet. Wachstumsseitig ist die US-Wirtschaft nicht nur sehr gut unterwegs, sondern dieses Wachstum ist auch bemerkenswert breit abgestützt. Zudem wächst der für die USA so wichtige private Konsum weiterhin stark. Auch ein Blick auf die veröffentlichten Ergebnisse der Unternehmen in den USA zeigt ein positives Bild. Caterpillar beispielsweise – ein grosser Hersteller von Baumaschinen und guter Gradmesser für die Konjunktur – meldete starke Ergebnisse und übertraf damit die Erwartungen um Längen. 2023 war das beste Jahr in der Geschichte des bald 100jährigen Unternehmens.

Risikoseitig müssen Anleger die Auswirkungen der starken Wirtschaftsentwicklung auf die Inflation im Auge behalten. Sollte die Inflation nicht weiter zurückgehen, werden die Zinssenkungen der US-Notenbank FED nicht wie erwartet ausfallen. Dies würde sich belastend auf die Aktienkurse auswirken. Auch die Schuldenlast der USA bereitet einigen Anlegern Sorge und muss natürlich verfolgt werden. Aber an den Märkten herrscht nie nur eitel Sonnenschein. Wer beispielsweise mit einem Börseneinstieg warten will, bis sich der Nebel gelichtet hat, wird ewig warten müssen.

Unsere Anlagelösungen und Positionierung

Während in unseren Multi Asset Strategien die Anlageklassen «Alternatives» und «Anleihen» zum Jahresanfang einen leichten Rückgang erlitten, konnten die Aktienanlagen diesen mehr als ausgleichen. Diese starteten zwar ebenfalls mit einem Rückgang ins neue Jahr, erholten sich aber über den Januar hinweg, was uns in einigen Aktien-Indizes sogar neue Allzeithochs bescherte. Ebenfalls erfreulich sieht es auf der Währungsseite aus, so konnte der US-Dollar wie auch der Euro seit Jahresbeginn gegenüber dem Schweizer Franken leicht zulegen und trugen somit ebenfalls zum positiven Gesamtergebnis bei.

Ein Blick auf die Bestandteile unserer Trendstrategie Global Equity Trends zeigt ein vertrautes Bild. So wird die Rangliste angeführt von Kommunikationsunternehmen, gefolgt von Werten im Bereich Technologie sowie wachstumsstarken Unternehmen. Die langfristigen Trends in diesen Unternehmensgruppen sind somit nach wie vor intakt und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Die Schlusslichter auf Branchen-Ebene bilden die Immobilienwerte, die Versorger sowie Unternehmen aus dem Bereich der Roh- und Grundstoffe. Dies führte auch dazu, dass wir uns zu Beginn des Februars von den Engagements in Immobilienwerten getrennt und dafür kleinkapitalisierte Wachstumsunternehmen neu ins Portfolio aufgenommen haben. Unsere Selektion in der Trendstrategie bleibt somit auf weiter steigende Aktienmärkte ausgerichtet.

Am Schweizer Aktienmarkt allgemein, wie auch in unserer Aktienstrategie Swiss Equity Selection, wirkten die Schwergewichte belastend. So haben die Unternehmen Novartis und Roche, aber auch Logitech und die UBS die Anleger nicht überzeugen können. Sie wurden an der Börse mit sofortigen Kursrückgängen abgestraft. Mit einem Minus von rund 3.5 % ist Novartis von den vier genannten Unternehmen noch am besten weggekommen. Am härtesten traf es Logitech, deren Aktien am Berichtstag mit einem Minus von 8.7 % aus dem Handel gingen. Nichtsdestotrotz sind diese Qualitätsunternehmen aus langfristiger Sicht weiterhin interessant. Erfreulichere Meldung gab es auf der anderen Seite von Givaudan. Beim weltweit grössten Hersteller von Aromen und Duftstoffen wurden die Quartalszahlen von den Anlegern mit einem Plus von über 8 % gefeiert. Straumann profitierte Anfang des Monats von einem guten Ergebnis von «Align Technology», einem Konkurrenten im Bereich Zahnmedizin aus den USA. Straumann selbst wird die Ergebnisse am 27. Februar den Anlegern präsentieren.

Einen fulminanten Jahresstart können wir in unserer Aktienstrategie Global Equity Selection verzeichnen. So haben alle unsere Engagements, ausser Ansys und Lululemon, positiv zum Gesamtergebnis beigetragen. Beide genannten Unternehmen befinden sich aber lediglich in einer gesunden kurzfristigen Korrektur nach den starken Kursgewinnen von Ende 2023. Bislang blicken wir in dieser Strategie auf eine erfreuliche Berichtssaison zurück. So blieben Apple und Microsoft leicht unter den Erwartungen, mussten aber keine grossen Rückgänge in den Kursen verzeichnen. Besonderer Grund zur Freude brachte das Unternehmen im Bereich der Luxusgüter, Louis-Vuitton LVMH. Die zuvor gesehene Schwäche, vor allem im Chinageschäft, scheint vorerst überwunden und wir sind für die Zukunft positiv gestimmt.

Wie weiter? Und was gilt es zu beachten?

Die Berichtssaison der Unternehmensergebnisse 2023 ist in voller Fahrt. In den USA konnten bisher fast 80 % der grössten 500 Unternehmen die Gewinnerwartungen übertreffen. Für das kommende Geschäftsjahr haben die Analysten die Erwartungen an die Gewinne in allen Sektoren erhöht, ausser Versorger, Basis-Konsumgüter und Energie. Die grosse Frage für die Zukunft bei den Technologie-Unternehmen ist: Wem gelingt es, im Wettrennen im Bereich künstlicher Intelligenz zu gewinnen? Der bisher klar grösste Nutzniesser in diesem Bereich ist Nvidia. Sein Geschäftsbericht wird am 21. Februar publiziert und mit grosser Spannung erwartet.

Die Zentralbanken halten derweil die Leitzinsen noch immer hoch. Die Anleger richten Ihren Fokus stark auf die Signale hinsichtlich erwarteter Zinssenkungen.

Insgesamt sind wir weiterhin zuversichtlich für das Anlagejahr 2024. Fallende Zinsen in einem relativ stabilen wirtschaftlichen Umfeld bilden gute Rahmenbedingungen sowohl für Aktien als auch Obligationen. Allerdings dürfte in den Kursen bereits viel Positives eingepreist sein und so muss mit erhöhter Volatilität an den Märkten gerechnet werden.
In den Multi-Asset-Strategien halten wir an unserer insgesamt ausgewogenen Ausrichtung fest – mit leichter Tendenz zu wachstumsorientierten Werten. Wir bereiten uns auf eine mögliche zyklischere Ausrichtung vor, sollten Indikatoren wie beispielsweise die Einkaufsmanagerindices dies weiter signalisieren. Sowohl bei Aktien als auch Obligationen ist ein Fokus auf hohe Qualität angesagt: Unternehmen mit starker Marktstellung, tiefer Verschuldung und hoher Profitabilität. Währungsseitig gehen wir von einem weiterhin starken Schweizerfranken aus.

Point Capital Group
7. Februar 2024