Kurz zusammengefasst:
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Abverkauf an den Märkten – ein übliches Muster in einer Schockphase
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Panik ist ein schlechter Ratgeber – Für Anleger gilt es Ruhe bewahren
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Unser Szenario: Mittelfristig Entspannung durch Zollabkommen und Geldpolitik
9. April 2025
Was die letzten Wochen im Fokus stand
Die letzten Tage fühlten sich für viele wie ein Déjà-vu an. Wir erinnern uns: Im Zuge von Corona tauchten die Aktienmärkte anfangs 2020 weltweit um rund 30 % und das innerhalb kürzester Zeit. Es herrschte schockartige Panik und der Pessimismus hätte kaum grösser sein können. Aber Panik war bekanntlich noch nie ein guter Ratgeber.
Was darauf folgte, hat die allermeisten überrascht, aber besonnene Anleger reich belohnt: Im Zuge einer danach einsetzenden Rallye waren die Verluste bis Herbst wieder wettgemacht und das Jahr endete für die meisten Aktienmärkte gar im Plus.
In den letzten Tagen konnte sich praktisch nichts dem wasserfallartigen Abverkauf entziehen, nicht einmal Gold. Das ist ein übliches Muster in einer Schockphase. Mit etwas Abstand zeigt sich jedoch ein differenzierteres Bild.
Unsere Anlagelösungen und Positionierung
Unsere defensive Ausrichtung in unseren Multi-Asset Lösungen hat sich in den letzten Wochen bezahlt gemacht. Mit einem hohen Gold- sowie Schweizer Immobilien-Anteil konnte der Rückgang an den globalen Finanzmärkten etwas abgefedert werden. Ebenfalls hat sich der hohe Anteil an Schweizer Franken als richtig erwiesen – unsere Heimwährung hat sich gegenüber fast allen anderen Währungen erneut aufgewertet. US-Aktien und damit auch die grossen Tech-Werte haben wir untergewichtet. Zeiten, wie wir sie gerade erleben, zeigen, wie wichtig Diversifikation sein kann. So haben sich beispielsweise unsere Versicherungs-Anleihen stabil entwickelt.
Auch in unserer Aktienstrategie Global Equity Trends haben sich die letzten Umschichtungen in defensivere Bereiche wie Basiskonsumgüter oder auch Aktien mit geringer Volatilität gelohnt. So gehörten beide Kategorien klar zu den relativen Gewinnern. Mit dem erneuten Druck haben sich zudem weitere defensive Elemente für die Aufnahme ins Portfolio qualifiziert. Es sind dies Immobilien-Aktien sowie Aktien mit einer hohen Dividendenrendite. Sollte sich der Rückgang an den Aktienmärkten noch weiter fortsetzten, wird die Strategie dank ihrer Systematik schrittweise weitere defensive Elemente hinzufügen. Sollte hingehen ein neuer Aufwärtstrend entstehen, werden die defensiven Investments wieder dynamischeren Engagements weichen.
In der Aktienstrategie Swiss Equity Selection konnte unser Übergewicht in Nestlé für etwas Stabilität sorgen. Um das Portfolio gegenüber der Volatilität unsensibler zu gestalten haben wir zudem Werte wie Swisscom, Swiss Prime Site oder auch BKW aufgenommen. Dafür weichen mussten unter anderem Siegfried und Kardex. Wir erwarten von den Neuzugängen, dass sie sich in unsicheren und auch in wechselnden Marktphasen besser behaupten können. Langfristig beurteilen wir den Schweizer Aktienmarkt nach wie vor als attraktiv, auch wenn sich dieser den globalen Turbulenzen natürlich nicht entziehen kann.
Wir haben uns in der Aktienstrategie Global Equity Selection bereits im Februar entscheiden, ausnahmsweise die Cash-Quote zu erhöhen. Diesen Schritt haben wir Ende März nochmals verstärkt und uns von einigen technologielastigen Unternehmen – zumindest temporär – getrennt. Wir glauben aber nach wie vor daran, dass sich wachstumsstarke Qualitätsaktien langfristig durchsetzen und sehr attraktive Renditen erwirtschaften können. Nach zwei sehr starken Jahren in diesem Segment gehören Rücksetzer, wie wir es aktuell sehen, leider auch dazu. Aus Sicht eines langfristigen Investors kann dies sogar als gesunde Korrektur angesehen werden. Wir sind daher bestrebt, bei sich bietenden Chancen die Cash-Quote, die in Schweizerfranken gehalten wird, wieder zu reduzieren.
Wie weiter? Und was gilt es zu beachten?
Wir gehen von zunächst weiter steigenden Zöllen aus, was belastend auf die Finanzmärkte wirkt. Abkommen diverser Länder mit den USA und Lockerungen der Geldpolitik der Notenbanken sollten dann zu Entspannungen führen. Kurzfristig werden aber jetzt vor allem die Berichte der Unternehmen zum ersten Quartal und der Ausblick im Fokus stehen. Dies ist zumindest aktuell unser Haupt-Szenario. Wir analysieren die aktuelle Situation natürlich laufend und sehr genau.
Wir gehen auch weiter davon aus, dass KI ein langfristiger Treiber für Produktivitätssteigerungen und somit höhere Unternehmensgewinne sein wird.
Längerfristig orientierte sowie diversifizierte Anleger werden belohnt werden, wenn sie investiert bleiben und / oder zusätzliches Kapital bei Rücksetzern anlegen. Es ist aber mit einer weiterhin hohen Volatilität zu rechnen, diese gilt es auszuhalten und nicht in Panik zu verfallen. Die Märkte können sehr schnell drehen. Wir haben dies die letzten Tage gesehen, als Berichte zu Fortschritten bei den Zöllen gleich zu sprunghaften Anstiegen der Aktienkurse führten. Die Geschichte zeigt, dass solche Marktphasen eben auch interessante Einstiegsmöglichkeiten sein können für den langfristig orientierten Anleger. Die Basis für die grössten Börsengewinne entsteht bekanntlich immer aus einer Krise heraus.
Point Capital Group
9. April 2025
Unsere Experten: Jules Kappeler (CEO) & Christian Sutter (Portfolio Manager)