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Börsenausblick Insights | zurück

Börsenausblick 05/2025: Bremsspuren in den USA

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Kurz zusammengefasst:


  • Trumps Zollpolitik bringt US-Wirtschaft ins Stocken

  • Bisher solide Unternehmensergebnisse und rasche Erholung an den Aktienmärkten

  • Kurzfristige Lösungen bei den Zoll-Deals sind zwingend – nicht nur für die USA

7. Mai 2025

Was die letzten Wochen im Fokus stand

Das waren die dominierenden Themen: Solide Ergebnisse der Unternehmen zum ersten Quartal dieses Jahres und Ankündigungen der US-Regierung bezüglich Handelsabkommen mit vielen Ländern. Gleichzeitig sendete die US-Wirtschaft ein bemerkenswertes Signal – das BIP Bruttoinlandprodukt der USA sank im ersten Quartal. Hier gilt es jedoch zu beachten, dass viele Unternehmen im Rahmen der Zollankündigungen vorsichtig agierten, sodass diese Daten schwer zu interpretieren sind. Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich derweil weiterhin robust.

Dies alles führte zu markanten Erholungsbewegungen vieler zuvor gefallener Anlagen, was die Pessimisten überraschte. Es herrschte eine sogenannte «Risk-On» Stimmung. Die Tatsache allerdings, dass Gold als sicherer Hafen weiterhin sehr gefragt ist, zeigt, dass Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung in und mit den USA weiter bestehen. Auch die Schwäche des US-Dollars passt in dieses aktuelle Bild.

Unsere Anlagelösungen und Positionierung

Unsere Multi-Asset Lösungen konnten den Rückgang von Ende März / Anfang April zu einem grossen Teil wieder aufholen. Dies nicht zuletzt dank unserer signifikanten Positionierung in Gold sowie in Schweizer Immobilien. Auch unsere festverzinslichen Anlagen haben sich einmal mehr bewährt. Auch konnten die Schweizer Staatsanleihen erneut Gewinne verzeichnen, während internationale Anleihen ein stabilisierendes Element darstellten. Wir sehen also einmal mehr, wie wichtig eine Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg für eine kurzfristige Entwicklung sein kann.

Die defensivere Ausrichtung unserer Global Equity Trends Strategie hat sich weiterhin bezahlt gemacht. Auch in der aktuellen Erholungsphase haben sich Unternehmen mit geringer Volatilität oder einer hohen Dividendenrendite sehr gut entwickelt. Durch die Entwicklung der letzten Quartale haben sich nun aber Verschiebungen bei den längerfristigen Trends ergeben. So haben wir uns kürzlich von wachstumsstarken Unternehmen aus den Bereichen Technologie, wie auch Konsumgüter, getrennt. Neu im Portfolio befinden sich dafür Versorgungsunternehmen und Substanzwerte aus den Bereichen Industrie sowie Roh- und Grundstoffe.

In unserer Aktienstrategie Swiss Equity Selection haben sich die Neuzugänge Swisscom, SPS Swiss Prime Site und Galenica sehr gut entwickelt. Alle wurden unseren Erwartungen gerecht und konnten sich in volatilen Phasen sehr gut behaupten. Daneben gehörten die Versicherungswerte Swiss Re und Zurich Insurance Group zu den klaren Gewinnern. Von den Schweizer Index-Schwergewichten hat sich Nestlé am besten gehalten. Dies, weil die Pharmariesen aufgrund der Zölle stärker unter Druck geraten sind. Auch wenn das Portfolio aktuell etwas defensiver ausgerichtet ist, erwarten wir, in verschiedenen Marktphasen profitieren zu können.

Mit Blick auf die Aktienstrategie Global Equity Selection lag der Fokus über die letzten Wochen klar auf den Quartalsergebnissen der Unternehmen. Abgesehen von P&G Procter and Gamble fielen die Marktreaktionen auf die Ergebnisse bis jetzt positiv aus. Der leichte Rückgang von P&G (-4 %) ist vorwiegend auf den schwächeren Ausblick seitens des Managements zurückzuführen. In der aktuellen Marktphase und in Anbetracht der unsicheren Konsumentenstimmung ist dies jedoch nicht verwunderlich. Auf der anderen Seite wurden Microsoft wie auch Resmed (Medizinaltechnik) mit Kurssprüngen von 7 % respektive 10 % gefeiert. Der Rückblick auf die Berichtssaison ist für unsere Titel klar positiv zu bewerten. Aktuell halten wir eine leicht erhöhte Cash-Quote. Bei sich ergebenden Chancen zögern wir jedoch nicht, diese in chancenreiche Unternehmen zu reinvestieren.

Wie weiter? Und was gilt es zu beachten?

Obwohl es äusserst anspruchsvoll ist, die aktuellen Wirtschaftsindikatoren korrekt zu interpretieren: Die US-Regierung muss jetzt liefern und es ist zu hoffen, dass Trump sich nicht verzockt hat. Es braucht rasch umfassende und möglichst unbefristete Handelsabkommen mit den wichtigsten Handelspartnern. Die Verunsicherung ist überall gross und erschwert die Planung für die Unternehmen. Viele Investitionen wurden zurückgestellt und man wartet erstmal ab.

Kommt hinzu, dass die US-Konsumenten bald vor teilweise leeren Regalen für bestimmte Produktgruppen im Supermarkt stehen werden. Rund 80 % der Spielwaren beispielsweise kommen aus China. Und hier gab es die letzten Wochen bemerkenswertes zu beobachten: Die Verschiffungen von Containern von China in Richtung USA sind regelrecht eingebrochen. Dies wird sich natürlich auch negativ auf die Inflation auswirken – die Preise für solche Produkte steigen.

Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass sich diverse Wirtschaftsdaten in den kommenden Wochen verschlechtern werden, was die Regierung unter Druck bringt. Bekanntlich nehmen die Märkte Entwicklungen in der Regel vorweg, so dass ein positives Szenario zu grossen Teilen bereits eingepreist ist. Dies wiederum macht die Märkte anfällig für negative Nachrichten und so wird die Volatilität weiter anhalten.
Auch wenn kurzfristig «Zoll-Deals» gemacht werden: Es ist nicht davon auszugehen, dass kurzfristig nachhaltig stabile Verhältnisse in Bezug auf die Handelspolitik zwischen den USA und ihren Handelspartnern etabliert werden. Dies spricht für die nächsten Monate für einen Fokus auf qualitativ hochwertige Anlagen, Gold und eine diversifizierte Anlagestrategie.

Was allerdings nicht unterschätzt werden darf ist die grosse Anpassungsfähigkeit von Unternehmen und gar von ganzen Wirtschaftsräumen auf veränderte Rahmenbedingungen. Dabei warten auch die politischen Akteure mit unerwarteten Überraschungen beispielsweise in Form von zuvor unvorstellbaren Investitionsprogrammen auf. Dies alles zeigt: Langfristige Anleger die auf Qualität setzten, haben beste Chancen, dafür auch weiterhin attraktiv belohnt zu werden.

Point Capital Group
7. Mai 2025

Unsere Experten: Jules Kappeler (CEO) & Christian Sutter (Portfolio Manager)