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Robo-Advisor – der Kampf zwischen Mensch und Maschine

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Geschätzte Leserin, geschätzter Leser

Neulich kam ein guter Freund auf mich zu und erzählte mir, dass er darüber nachdenkt, seinen langjährigen Vermögensverwalter durch eine Künstliche Intelligenz (KI) zu ersetzen. Ja, Sie haben richtig gelesen: eine KI! Er predigte minutenlang von den Vorteilen der neuartigen Robo-Advisor und ihren günstigen Kosten.

Als jemand, der neuen Trends gegenüber offen steht, diese aber dennoch hinterfragt, stand für mich an dieser Stelle fest, dass ich meinem Freund die Rosa Brille abnehmen muss. Bei dem wichtigen Thema der Geldanlage sollte man genau hinschauen und verschiedene Aspekte betrachten. Die Robo-Advisor sind im Vergleich kostengünstiger, keine Frage. Aber reicht das wirklich aus, um die guten alten Vermögensberater aus Fleisch und Blut zu ersetzen? Welche Unterschiede gibt es? Und gibt es mögliche Risiken, die mit der Nutzung von Robo-Advisors verbunden sind?

Was sind Robo-Advisor überhaupt?

Doch fangen wir erstmal mit einer einfachen Definition an. Für diejenigen, die mit dem Begriff bisher nur wenig anfangen können: Robo-Advisor sind digitale Plattformen, die Algorithmen nutzen, um auf Basis von Kundenangaben wie Risikoprofil und Anlagezielen automatisierte Anlageempfehlungen zu geben. Zusätzlich erfolgt die Verwaltung und Investition des Vermögens vollautomatisch, so dass sich der Anleger vermeintlich um nichts kümmern muss und dabei im Vergleich zu einem klassischen Vermögensverwalter Kosten spart.

Die Funktionsweise der automatisierten Robo-Advisor

Vielfach wird gesagt, dass sich Robo-Advisor auf Grund ihrer Funktionsweise für Anleger eignen, die eine unkomplizierte Anlagestrategie bevorzugen. Schauen wir uns daher die Funktionsweise im Detail an:

  1. Kontoeröffnung und Informationsaufnahme: Zunächst führt der Robo-Advisor die Kunden durch einen digitalen Fragebogen. Hier werden finanzielle Ziele, die Risikobereitschaft und die allgemeine finanzielle Situation erfasst.
  2. Portfolioerstellung: Auf Basis der gesammelten Informationen erstellt der Robo-Advisor automatisch ein passendes Anlageportfolio. Häufig besteht dieses aus Exchange-Traded Funds (ETFs), mit denen Robo-Advisor eine breite Marktabdeckung bieten.
  3. Portfolioverwaltung: Die Verwaltung und Optimierung des Portfolios erfolgen vollautomatisch durch Software-Algorithmen.
  4. Automatische Transaktionen: Alle notwendigen Transaktionen, wie der Kauf und Verkauf von Wertpapieren, werden automatisch vom Robo-Advisor ausgeführt.

Die Risiken der Robo-Advisor – warum Vermögensverwalter dennoch die Nase vorn haben

Voll automatisiert, kostengünstig, bequem und einfach – das sind die Vorteile, die immer wieder erwähnt werden. Gerade für Anleger, die bisher keine Erfahrung mit Wertpapieren gemacht haben, werden Robo-Advisor als ideal angepriesen. Aber wie so häufig in unserer Welt gilt auch hier: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Trotz niedriger Kosten und einfacher Handhabung bergen Robo-Advisor etliche Risiken. Sie sind wie diese schicken Staubsaugerroboter. Solange alles nach Plan läuft, machen sie einen hervorragenden Job. Doch wehe sie stossen auf ein Hindernis auf dem Boden! Bei den Robo-Advisorn ist es ähnlich: Sie sind grossartig, solange der Markt stabil ist. Aber wie jeder Anleger weiss, ist Stabilität nicht von Dauer. Sobald es zu komplexen Situationen kommt, können Robo-Advisor im wahrsten Sinne über ihre eigenen digitalen Füsse stolpern. Auch ihr standardisiertes Portfolio birgt Probleme, denn individuelle Anlagelösungen gibt es nicht. Und wer möchte schon alles in ein «One-Size-Fits-All»-Portfolio stecken?

Vermögensverwalter sorgen für einen persönlichen Touch

Ein Vermögensverwalter nimmt sich die Zeit, auf Ihre Geschichte, Ihre Träume und gegebenenfalls auf bereits negative Börsenerfahrungen einzugehen – tiefgehende Gespräche, die weit über standardisierte Fragen hinausgehen. Sie erhalten eine massgeschneiderte Vermögensberatung und individuelle Anlagestrategien. Auch persönliche Veränderungen, sei es zum Beispiel eine Heirat, ein Immobilienerwerb oder der Eintritt in den Ruhestand werden berücksichtigt. Ein Robo-Advisor hingegen ist so persönlich wie der Sprachassistent Ihres Smartphones – immer höflich, aber emotional ungefähr so beteiligt wie eine Scheibe Toastbrot. Sicher, er fragt nach Ihrem Risikoprofil und Ihren Zielen, aber versteht er auch, worum es Ihnen wirklich geht und was Ihre Beweggründe sind? Auch mit persönlichen Veränderungen oder individuellen Wünschen hat er wenig am Hut.

Wenn der Markt Achterbahn fährt, kann nichts die Flexibilität und Erfahrung eines Vermögensverwalters ersetzen

Stellen Sie sich den Aktienmarkt als ein Meer vor – mal ruhig, mal wild tosend und unberechenbar. Der menschliche Vermögensverwalter ist ein erfahrener Kapitän, der schon viele Stürme gemeistert hat. Er kennt die Tricks, wie man das Schiff sicher durch die Wellen manövriert. Und der Robo-Advisor? Er gleicht eher einem automatischen Steuersystem, das nach einer festgelegten Route navigiert, egal, ob der Sturm das Schiff zu versenken droht. In unerwarteten Situationen oder in Krisenzeiten haben Vermögensberater dank ihrer langjährigen Erfahrung den unschätzbaren Vorteil, auf Marktveränderungen zu reagieren. Sie treffen schnelle Entscheidungen und nehmen Anpassungen vor, die den Schaden minimieren und sogar Chancen in der Krise nutzen – eine Fähigkeit, die weit über die programmierten Reaktionen eines Algorithmus hinausgeht.

Trotz Technologie bei Robo-Advisorn: Die menschliche Note bleibt unersetzlich

Wie entscheiden Sie sich, wenn Sie zwischen einem digitalen Algorithmus und einem menschlichen Experten wählen können, der Sie mit Sachverstand und umfassender Erfahrung sicher durch die unberechenbaren Gewässer der Finanzwelt navigiert? Für mich steht die Antwort fest: Technologie ist fabelhaft, aber wenn es um mein hart verdientes Geld geht, geht nichts über eine professionelle Vermögensverwaltung. Denn gerade in stürmischen Zeiten auf den Märkten, lenkt mein erfahrener Vermögensverwalter als Kapitän mein Anlage-Schiff durch jede Gefahr. Anstatt auf emotionale Impulse zu hören und zum falschen Zeitpunkt den panischen «Verkaufen»-Knopf zu betätigen – wie ich und vielleicht auch Sie es machen würden – bleibt mein Vermögensverwalter ruhig und besonnen. Mit seiner langjährigen Erfahrung und seinen wohlüberlegten Strategien geht er gezielt auf meine Emotionen ein, beruhigt mich und schützt mich vor emotionalen Entscheidungen, die meine Rendite vernichten – etwas, das weder ein Robo-Advisor, noch eine KI oder eine noch so echte Tonbandstimme schafft!

In diesem Sinne: Manchmal ist die beste Investition in Ihre finanzielle Zukunft nicht eine fortschrittliche Technologie, sondern ein vertrautes Gespräch mit einem erfahrenen Vermögensverwalter, der Sie versteht.

Ihr Mark Stock©

Mark Stock ist ein Mitglied der Point Capital-Redaktion. «Ich bin begeisterter Börsianer und befasse mich leidenschaftlich gerne mit Wirtschaftsgeschichte. Seit Jahren verfolge ich das Auf und Ab an den Märkten und investiere natürlich auch selber – bevorzugt in Aktien. Mein Name ist also Programm. Jeden Monat greife ich an dieser Stelle ein aus meiner Sicht spannendes Thema auf. Und da der Inhalt und nicht meine Person im Zentrum stehen soll, schreibe ich unter einem Pseudonym.»