Liebe Leserin, lieber Leser
Ich hoffe, Sie konnten mit Ihren Liebsten schöne Weihnachten verbringen und sind gut ins neue Jahr gestartet. Wie es die Tradition gebietet, feierte Familie Stock Heiligabend im erweiterten Verwandtenkreis bei uns zu Hause und genoss einen wunderbaren Rinderschmorbraten und anschliessend ein herrliches Mousse au Chocolat. Während die Kinder begannen, mit ihren Geschenken zu spielen, und wir uns schon das eine oder andere Gläschen Wein genehmigt hatten, kam das Gespräch unverhofft auf die Börse.
Ebenso unverhofft war es dann vorbei mit der Besinnlichkeit. Natürlich trumpfte mein Schwager – ihn habe ich vor einem Monat vorgestellt – mit seinen tollen Investments auf, mit denen er angeblich so viel Geld verdient hatte. Komischerweise war dann aber der Wein, den er mitgebracht hat, nicht unbedingt der edelste Tropfen. Aber ich schweife ab.
Viel spannender als die Aufschneiderei fand ich, dass meine Schwiegereltern partout nichts von der Börse wissen wollen. «Viel zu riskant» meinte die Schwiegermutter und «nur etwas für Spekulanten», brummte der Schwiegervater. Das habe sich ja in der Pandemie einmal mehr gezeigt, als die Aktienkurse auf breiter Front in den Keller gerasselt seien. Mein Einwand, die Aktienkurse notieren heute höher als vor der Krise, schien sie nicht sonderlich zu beeindrucken. Sie müssen wissen, das Vermögen der Schwiegereltern steckt in ihrer Immobilie, ein kleiner Teil in Anleihen und der grosse Rest ist als Liquidität auf dem Bankkonto parkiert. In ihren Augen ist ihr Kapital somit bombensicher angelegt. Dumm nur, dass sich die Inflation zurückmeldet und die Kaufkraft von Anleihen und Erspartem erodiert. Auch eine vergleichsweise niedrige Teuerung von 1,5 % wie in der Schweiz frisst nach 15 Jahren einen Fünftel der Kaufkraft auf. Bei einem Konsumentenpreisanstieg von fast 7 % wie in den USA ist das bereits nach drei Jahren der Fall. Von wegen bombensicher.
Das ist ein garstiges Umfeld für Bargeld oder Obligationen. Kein Wunder, haben letztere in diesem Jahr zum Teil happige Kursverluste verzeichnet. Und was passiert wohl mit Wert des Hauses, wenn die Hypothekarzinsen dereinst steigen? So sicher sind die Investments meiner Schwiegereltern also nicht. Nur schon, um das Risiko besser zu streuen, sollten die beiden also einen Teil in Aktien anlegen. Ebenso wichtig wie die Diversifikation ist in meinen Augen jedoch der Renditebeitrag. Bedenken Sie, dass man mit Aktien in den vergangenen fünfzig Jahren im Schnitt eine Gesamtperformance von gut 7 % pro Jahr erzielt hat. Da kann keine andere Vermögensklasse mithalten. Warum also freiwillig darauf verzichten? Klar, Aktienkurse schwanken. Doch ist es nicht viel riskanter, dem Vermögen beim Schmelzen zuzuschauen, als es gewinnbringend anzulegen?
In diesem Sinne: Lassen Sie Ihr Erspartes für sich arbeiten!
Ihr Mark Stock©
PS: Offenbar war mein Plädoyer nicht vergebens: Kurz nach Silvester hat mir mein Schwiegervater eine SMS geschickt und gefragt, wie man denn am besten in Aktien investiert. Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg.
Mark Stock ist ein Mitglied der Point Capital-Redaktion. «Ich bin begeisterter Börsianer und befasse mich leidenschaftlich gerne mit Wirtschaftsgeschichte. Seit Jahren verfolge ich das Auf und Ab an den Märkten und investiere natürlich auch selber – bevorzugt in Aktien. Mein Name ist also Programm. Jeden Monat greife ich an dieser Stelle ein aus meiner Sicht spannendes Thema auf. Und da der Inhalt und nicht meine Person im Zentrum stehen soll, schreibe ich unter einem Pseudonym.»